Inhaltsverzeichnis
- Historisches Rollenbild und Gender Pay Gap
- Hinsehen ist der erste Schritt, um Veränderung herbeizuführen
- Durch Handeln Verantwortung für die eigene finanzielle Zukunft übernehmen
- Eine Anlage in Sachwerte schützt Vermögen und kann sogar nachhaltig sein
- Unterstützung durch Finanz-Coaches, Bücher, Podcasts
- Suche das, was am besten zu Dir passt, und lege los.
Nice Girls Don’t Get Rich | Das Erlangen von Finanz-Kompetenz ermöglicht Frauen eine selbstbestimmte Zukunft!
Heike Hämer
Gute Gedanken und gute Gefühle spielen eine große Rolle, wenn wir ein glückliches, gesundes und erfülltes Leben führen möchten. Denkt Frau jedoch an ihre finanzielle Situation, kommt schnell ein unangenehmes Gefühl auf, geprägt von Hilflosigkeit, Sorge oder gar Unvermögen. Selbst körperliche Symptome wie Kopfschmerz können auftauchen. „Ich verdiene zu wenig!“ oder „Wovon soll ich im Alter leben? Die Rente wird niemals reichen!“ – solche sorgenvollen Gedanken belasten Körper und Seele und so ist es verständlich, wenn Frau sich lieber erst gar nicht mit dem Thema beschäftigt.
Doch hilft das? Nein! Das unbehandelte Thema Geld ist immer da, unterschwellig, meldet sich mal lauter, mal weniger laut – und kostet uns Energie, nagt an unserem Selbstbewusstsein.
Warum fällt es uns Frauen so schwer, uns mit unserer eigenen finanziellen Situation konstruktiv auseinanderzusetzen? Als starke, sozial geprägte Wesen sind wir in der Lage, uns um eine Menge Dinge zu kümmern und zwar so, dass es läuft! Wir haben unsere Netzwerke und unterstützen uns gegenseitig bei der Betreuung der Kinder. Meistens bekommen wir auch den Spagat zwischen Job und Familie recht gut hin. Allerdings merken viele nach der Geburt des ersten Kindes, dass die Rollenverteilung auf einmal gar nicht mehr so gleichberechtigt ist. Die aktuell Corona-bedingten Lockdowns tun ihr Übriges, um uns oft genug wieder ins alte Rollenbild zu katapultieren. In erster Linie sind es eben wir Frauen, die neben Homeoffice unsere Kinder beim Homeschooling betreuen, uns verantwortlich fühlen für Haushalt & Co. Das ist für alle sehr bequem – außer für uns selbst. Zudem tut unser geringerer Verdienst das Übrige, um unser Selbstbewusstsein klein zu halten und uns festzuhalten in dieser Rolle. Wer das Geld hat, hat die Macht! Wer also weniger verdient, bleibt zuhause, kümmert sich – ist klar, oder?
Historisches Rollenbild und Gender Pay Gap
Ich bin davon überzeugt, dass nicht Unvermögen der Grund ist, dass wir Frauen uns zu wenig um unser Geld kümmern, für unseren Wert einstehen.
Vielmehr liegt die Ursache in mangelndem Wissen und langer Prägung.
Ein Blick in die Vergangenheit lässt uns staunend feststellen, dass eine Frau noch bis 1962 nur mit Zustimmung ihres Ehemannes ein eigenes Bankkonto eröffnen durfte! Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass eine Frau die Erlaubnis ihres Ehemannes benötigte, um arbeiten gehen zu dürfen. Erst 1977, als ich bereits 13 Jahre alt war, wurde dieses Gesetz geändert. Doch die Nachwirkungen spüren wir bis heute. Wir sind nun einmal Töchter der Mütter, die genau diesen Regeln und Gesetzen ausgesetzt waren. Vermutlich haben sich unsere Mütter damals gar nicht viel dabei gedacht, sondern es als gegeben hingenommen. Nicht alle – zum Glück! Einige konnten das so nicht akzeptieren und haben erfolgreich gekämpft für unsere Freiheit, unsere Gleichberechtigung.
Doch wir sind noch lange nicht am Ziel: Nach wie vor erhalten Frauen in manchen Bereichen noch immer bis zu 29% weniger Gehalt als Männer – für den gleichen Job! Und tatsächlich gibt es keinen einzigen Bereich, in dem Frauen mehr verdienen als Männer!
Ein kleiner Lichtblick ist das Ergebnis der Kinder-Medien-Studie 2019: Haben in 2017/18 Jungen noch mehr Taschengeld erhalten als Mädchen, so ist mittlerweile offensichtlich beim Taschengeld die Gleichbehandlung angekommen.
In der Rentenzahlung jedoch nicht! Die Höhe der gesetzlichen Rente richtet sich nach unserem Verdienst und unserer Lebensarbeitszeit, und so erhalten Männer im Durchschnitt 1.187 € monatlich, 3 Frauen müssen mit durchschnittlich 768 € aus der Rentenkasse klarkommen. Dass wir Frauen da nicht gerne hinsehen wollen, ist verständlich. Es drückt auf unser Selbstbewusstsein, verursacht Stress und macht uns unsere Abhängigkeit glasklar.
Hinsehen ist der erste Schritt, um Veränderung herbeizuführen
Doch das darf so nicht bleiben, wir müssen das verändern! Die erste Handlung ist das Hinsehen: Wie viel verdienen wir monatlich? Wann war die letzte Gehaltserhöhung? Ist das Familieneinkommen gerecht aufgeteilt? Kinder erhalten Taschengeld – haben wir als Frau auch Geld für unseren persönlichen Bedarf zur freien Verfügung? Gibt es getrennte Konten und ein Haushaltskonto? Oder gibt es ein gemeinsames Konto für alles? Wer ist Kontoinhaber – beide Partner? (Achtung: Lautet das Konto nur auf einen Namen, kann eine Kontovollmacht jederzeit ohne Zustimmung gestrichen werden!)
Das bewusste Auseinandersetzen mit den genannten Fragen bietet Lösungsansätze.
Wenn wir Frauen für unseren Wert einstehen, sollten wir nun z.B. die lange überfällige Gehaltserhöhung endlich einfordern, alternativ einen besser bezahlten Job finden oder als Selbstständige unsere Preise fair anpassen. Gemeinsames Geld kann anders geordnet werden, die Kontenaufteilung neu strukturiert werden.
Wagen wir nun einen mutigen Blick auf die Altersvorsorge. Der Rentenbescheid wird meist schnell abgeheftet und nicht weiter beachtet. Zumindest in jungen Jahren. Mit zunehmendem Alter erfolgt der Blick darauf öfter, ist aber auch frustrierender! Mit 768 € kommen wir nicht weit – das haben wir schon festgestellt. An diesem Punkt entscheidet nun jede selbst, wie es weiter geht: Jammern, wie schrecklich das ist / Kopf in den Sand stecken / Schuldige suchen …?
Durch Handeln Verantwortung für die eigene finanzielle Zukunft übernehmen
Oder handeln und selbst etwas für eine bessere finanzielle Zukunft tun! Einnahmen und Ausgaben checken, Ausgaben reduzieren, Budgets für Ausgaben einrichten, Einnahmen erhöhen, damit mehr zum Sparen übrig bleibt. Erspartes ansehen – was ist bereits da, wie ist es angelegt? Durchrechnen, was bei den bisher gewählten Anlagen herauskommt und dabei die Inflation berücksichtigen. Liegt die Verzinsung unterhalb der Inflation, wird jedes Jahr ein Teil des Geldes vernichtet.
Legen wir Geld in den sogenannten Geldwerten wie Sparbüchern, Festgeld etc. an, ist die aktuelle Verzinsung verschwindend gering.
Für Rücklagen ist das okay, doch für unsere Altersvorsorge nicht. Wann hörst Du auf zu arbeiten? In 20 oder 30 Jahren? Und selbst wenn es nur noch 10 Jahre sind – mein Großvater ist 96 Jahre alt geworden – das Geld muss also auch in unserer arbeitsfreien Zeit noch lange reichen.
Für die finanzielle Absicherung unserer Zukunft brauchen wir eine Rendite deutlich oberhalb der Inflation.
Wir müssen eine Investition in Sachwerte in Betracht ziehen. Sachwerte sind i.d.R. Dinge, die man anfassen kann, z.B. Immobilien, Edelmetalle, Aktien und Investmentfonds – letztere sind eine sehr gute und vor allem flexible Möglichkeit, um schon mit Beträgen ab 25 € monatlich mit einem Sparplan zu starten.
Das ist Dir zu unsicher? Gegenfrage: Was verstehst Du unter Sicherheit? Sicher ist, dass eine Rente in Höhe von 700,- € nicht reicht! Sicher ist auch, dass eine Geldanlage mit 0,1% Zinsen bei 2% Inflation den Wert Deines Geldes immer mehr schrumpfen lässt. Wenn dies über einen langen Zeitraum geschieht, hat das verheerende Folgen für Dein Vermögen.
Eine Anlage in Sachwerte schützt Vermögen und kann sogar nachhaltig sein
Aktien sind Anteile von Unternehmen und werden an der Börse gehandelt. Durch Deinen Konsum trägst Du dazu bei, dass diese Unternehmen Geld verdienen; und wenn sie gut arbeiten und nichts dazwischenkommt, machen sie auch Gewinn. Durch den Kauf einer Aktie beteiligst Du Dich an dem Unternehmen. Investmentfonds investieren u.a. in Aktien und halten dabei Anteile an vielen unterschiedlichen Unternehmen. Das bietet eine Streuung des Risikos – durch den Kauf eines Investmentfonds bist du also an vielen unterschiedlichen Unternehmen beteiligt.
Die Kurse schwanken, gehen rauf und runter. Stimmt. Doch das bietet Chancen. Wir wissen nicht, was da mal rauskommt. Stimmt. Gerade in diesen Zeiten merken wir, dass es Verlierer gibt in der Krise. Doch es gibt auch viele Unternehmen, die durch die Krise Gewinne machen! Wenn wir also klug und langfristig investieren, wird die Rendite vermutlich höher sein als das, was wir von unseren Zinsprodukten gewohnt sind. Und wir sind sehr flexibel, denn Aktien und Investmentfonds können jederzeit verkauft werden, Sparpläne können gestoppt oder ausgesetzt werden und Du kannst sogar ethische Aspekte in Deine Altersvorsorge mit einfließen lassen.
Unterstützung durch Finanz-Coaches, Bücher, Podcasts
Natürlich gibt es einiges zu beachten! Auf dem Finanzmarkt gibt es genug Scharlatane, die Dir Dein Geld aus der Tasche ziehen möchten. Doch es gibt mittlerweile viele gute Informationsmöglichkeiten, die Dich ermutigen und mit Finanz-Wissen versorgen, damit Du achtsam und in Deinem Tempo die für Dich richtigen Schritte gehen kannst.
Vielleicht ist es zu Beginn hilfreich, Dir einen Finanz-Coach zu suchen, mit dessen Unterstützung Du die ersten Schritte gehst. Vielleicht ist es ein Buch, das Dir die Augen öffnet oder ein Podcast, der Dich ermutigt.
Suche das, was am besten zu Dir passt, und lege los.
Mit neuem GeldBewusstSein wächst auch Dein Selbstbewusstsein, Du stärkst Dich und Deine Kinder, vor allem Deine Töchter, bist ein Vorbild für andere! Und stell Dir vor, was sich alles verändern wird:
Du hast mehr Geld zur Verfügung und baust klug Deine finanzielle Zukunft auf. Neben gesunder Ernährung können auch „Extras“ durch Dich finanziert werden, z.B. eine Sprachreise für Dein Kind, eine Haushaltshilfe oder ein Gärtner (an den Kosten beteiligt sich Dein Mann natürlich gleichberechtigt) und der Gärtner kann durch den Job bei Dir nun endlich seiner Tochter den Cello-Unterricht finanzieren.
Mach den ersten Schritt in Deine finanzielle Zukunft! Jetzt! Die Welt braucht starke Frauen!
healthstyle
Über die Autorin:
Heike Hämer lebt und arbeitet im Ebsdorfergrund. Mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung als Bankkauffrau, im Finanzvertrieb und als Finanz-/ Versicherungsmaklerin greift sie auf einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz zurück. Sie arbeitet heute neutral und unabhängig als Finanz-Coach. Finanzprodukte erhält man bei ihr nicht. Mit ihren Seminaren und Einzelcoachings stärkt sie die Finanzkompetenz der Verbraucher und ganz besonders liegen ihr dabei die Frauen am Herzen.
Kontakt: www.heikehaemer.de