Hautprobleme sind immer innere Probleme

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  • Beitrags-Kategorie:Gesundheit
  • Beitrag zuletzt geändert am:28. März 2023
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Ausleiten und Entgiften | Wie wichtig Entgiftung und Ausleitung für ein gesundes Hautgefühl sind

Martin Keymer

Die Haut ist, therapeutisch betrachtet, häufig ein völlig unterschätztes Regulationssystem, obwohl sie das größte (Sinnes-) Organ unseres Körpers ist. Zum einen ist sie natürlich die äußere Hülle, die unseren Körper umgibt. Zum anderen steht sie über die sogenannten Hautreflexzonen sowohl lymphatisch als auch über das Nervensystem mit allen Organsystemen unseres Körpers in direkter Verbindung und Kommunikation.

Wir können auf der Haut eine Leber-, Milz-, Gallenblasenzone usw. unterscheiden. Naturheilkundliche Therapieverfahren wie Akupunktur, Schröpfen, Baunscheidtieren oder alle Reflexzonen-Behandlungen nutzen die Zusammenhänge der Haut mit dem daran gekoppelten Organsystem. Auch Massagen, Lymphdrainagen und Kneippsche Wasseranwendungen basieren auf diesen Zusammenhängen. Die Fülle der Möglichkeiten, über die Haut therapieren zu können, führt unabdinglich zur der Überlegung, welchen biologischen Sinn diese Verbindungen im Regulationsgeschehen des Hier und Jetzt haben könnten.

Jede einzelne Hautzone steht jedoch nicht nur mit dem Organsystem in Verbindung. Vielmehr werden auch sämtliche von der Haut aufgenommenen Informationen zum Gehirn weitergeleitet und lösen hier zentrale Regulationsvorgänge, wie z.B. Mehr- oder Minderdurchblutung der daran gekoppelten Organsysteme, aus. Es gibt also kaum einen unüberlegteren Therapieansatz, als bei Hauterkrankungen nur die Haut zu diagnostizieren und zu therapieren!

Hautprobleme sind immer innere Probleme. Sehr häufig sind es Ausscheidungsprobleme.

Umweltreize, Toxinflut und ihre Auswirkungen auf unsere Haut

Toxische Belastungen hat es schon immer gegeben. Durch Viren und Bakterien ebenso wie durch Fäulnis- und Gärungsprozesse im Darm. Durch Pilze und Parasiten auf der Haut ebenso wie durch Strahlung und Schwermetalle etc. Hinzu kommen weltweit mehr als 14 Millionen Chemikalien, deren Auswirkungen auf den Menschen – vor allem auf lange Zeit gesehen – zum Großteil noch nicht untersucht sind. Man kann also auch die Risiken nicht abschätzen. Was wir allerdings wissen, ist, dass diese chemischen Substanzen in der Luft, im Boden und im Wasser Reaktionen miteinander eingehen, sich daraus resultierend neue Stoffe bilden, deren toxische Auswirkung unbestreitbar ist.

Die Verschlackung des Organismus durch Toxine hat Auswirkungen auf die Aktivität jeder einzelnen Zelle in unserem Körper.

Im Wesentlichen sind dies mangelhafte Versorgung bis hin zur Veränderung des Zellmilieus. Letztendlich wird die Zelle ihre Tätigkeit reduzieren und dadurch nur noch einen reduzierten Beitrag zur Vitalität des Körpers leisten. Damit einher gehen eine allgemeine Reduktion der Energie, typische Symptome der unklaren Befindensstörungen bis hin zu akuten oder chronischen Erkrankungen.

Geht es hingegen um unsere ganzheitliche Gesundheit – und in der spielt die Haut als Schutzhülle unseres Körpers nun mal eine zentrale Rolle – müssen wir uns über zwei Punkte klar werden. Erstens, um welche Stoffe es sich dabei im Einzelfall handelt. Und zweitens, in welchem Maße unsere Toxin-Ausscheidungsorgane Magen-Darm, Leber-Galle, Niere-Blase, Haut und Lunge in der Lage sind, diese „Herkulesaufgabe“ zu erfüllen.

„Spiegel der Seele“

Die Haut ist ein Multifunktionsorgan. Sie schützt vor Sonne, Druck, Stoß und Verletzung. Sie scheidet Schlacken aus und entgiftet den Körper. Sie bewahrt die Körpertemperatur durch Schweißbildung und Gänsehaut. Sie muss sich gegen auslaugende Seifen und allergisierende Kosmetika wehren.

Sie drückt Jugend und Alter aus, Geist und Seele, Gesundheit und Krankheit. Sie ist die Grenze zwischen innen und außen.

Sie ist ein Barriere-Organ, das den Einstrom und den Ausstrom kontrolliert. Doch damit nicht genug. Unsere Haut drückt unser physisches und psychisches Wohlbefinden aus. Außerdem ist die Haut unser größtes kompensatorisches Ausleitungsorgan. Das bedeutet, dass alles, was der Körper z.B. über den Dickdarm nicht ausscheiden kann, über die Haut ausgeschieden wird. Die chinesische Medizin hat hierzu einen sehr drastischen, aber deshalb umso ernster zu nehmenden Spruch:

„Was Niere und Blase nicht ausscheiden können, das muss der Darm ausscheiden. Was dieser nicht ausscheiden kann, das muss die Lunge ausscheiden. Wenn alle zusammen nicht genug ausscheiden können, dann muss die Haut einspringen. Und was schließlich die Haut nicht mehr ausscheiden kann, führt zum Tode.“

Somit kommt der Haut in der naturheilkundlichen Medizin die Funktion des wichtigsten Reaktions-, Regulations- und Kompensationsorgans zu.

Außerdem spielt die Hautausleitung eine wesentliche Rolle. Ja: Die Bedeutung der konsequenten Ausscheidung von Schlacken und Säuren durch die Haut kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Hautpflege und das Problem Paraffin

Die Haut ist nicht allein die äußere Hülle, unser äußeres sichtbares Zeichen, sondern sie ist auch ein Spiegelbild von uns selbst. Wir setzen ein Signal für unsere Umwelt, in der Abgrenzung und zugleich in der Kontaktnahme. Für uns selbst ist die Hautpflege immer auch eine Pflege der Psyche. Schließlich bedeutet sich pflegen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, sich selbst wertzuschätzen. Deshalb kommt der Pflege auch eine große therapeutische Bedeutung zu. Ein wichtiger Bestandteil der Pflege ist die Körperpflege, die Fürsorge, die wir unserem Körper angedeihen lassen, hier besonders die Hautpflege. Den größten Störfaktor für die Haut stellt dabei die Salbengrundlage dar, denn sie besteht fast immer aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (Wachsen), wie z.B. Paraffinen (das sind Erdölderivate) und Paraffinderivaten (Paraffinabkömmlingen).

Diese haben zunächst die erfreuliche Eigenschaft, dass sie mit anderen Stoffen – also auch der Haut – nicht reagieren und daher kaum allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb gibt es nur wenige Paraffinallergiker.

Es gibt aber auch einen großen Nachteil: Weil Paraffine, Paraffinabkömmlinge und andere gesättigte Fette auf der Haut eine geschlossene Fettschicht bilden, wirken sie wie eine Plastiktüte auf der Haut. Manche Kosmetikfirmen machen sich das in der Werbung sogar zunutze: „Lassen Sie die Schadstoffe gar nicht an Ihre Haut.“ Ja, die Luftundurchlässigkeit verhindert, dass die Haut atmen kann. Ebenso wenig wie Luft und Schweiß durch die Paraffinschicht dringen, können es dann aber auch Giftstoffe und Schlacken.

Der Körper will sich zwar dieser Dinge entledigen, will sie ausscheiden, besonders wenn der Darm es nicht mehr kann, aber die Paraffinschicht hindert ihn daran.

Deswegen stauen sich Gifte und Schlacken im Unterhautfettgewebe und führen dort zu Schwellungen, Toxinstau, Wärmestaus und Entzündungen.

Die Haut als Ausleitungsorgan: Konkrete Maßnahmen

Die Toxinausleitung über die Haut ist abhängig vom Hautmilieu und von der Frage, inwieweit die Haut vor allem durch die Hautpflege blockiert wird. Zum Glück kann die Ableitung der Säuren und Schlacken über die Haut aber auch durch vielerlei Maßnahmen unterstützt werden. Neben dem Schwitzen, insbesondere durch Sauna, ist das Salz-Basen-Bad mit anschließender Ölkur hervorragend geeignet.

Beim Salz-Basen-Wannenbad entsteht durch das zugegebene Salz ein hoher osmotischer Druck zwischen dem Unterhaut- Bindegewebe, der Haut und dem Badewasser. Somit ist die Toxinausleitungsrichtung der Haut nach außen gerichtet, wobei die Entlastung von Giftstoffen und Säuren aus der Haut in direkter Weise die Toxinmobilisation der Organe fördert. Wird gleichzeitig der pH-Wert des Badewassers auf einen Wert von 9 angehoben, haben wir eine doppelte Wirkrichtung der Toxinausleitung über die Haut. Basenbäder sollten einmal, besser zweimal die Woche durchgeführt werden. Optimal ist eine minimale Dauer von etwa einer Stunde, da speziell in der zweiten halben Stunde die Entgiftung abläuft. Längere Badezeiten von bis zu zwei Stunden stellen kein Problem dar. Ebenso nicht die häufigere Anwendung.

Parallel zur Entgiftung der Haut werden dabei die Talgdrüsen besonders angeregt. Diese können auch hochmolekulare Stoffe (wie z.B. Metalltoxine) ausscheiden, die über die Niere und über den Darm aufgrund ihrer Größe nicht ausgeschieden werden können. Während des Basenbades sollte die Haut alle fünf bis zehn Minuten mit einem entsprechenden Badehandschuh abgerieben werden, um die Entgiftung zu fördern. Am Ende eines einstündigen Bades kann man häufig beobachten, dass der pH-Wert des Basenbades um bis zu 0,5 Punkte abgesunken ist. Dies bedeutet, dass das Badewasser am Ende des Badens fünfmal so sauer ist wie zuvor!

Übrigens: Die Ausleitung ist auch über Fußbäder oder basische Strümpfe möglich. Beides sollte jedoch Minimum mehrfach die Woche durchgeführt werden.

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Die Ölkur der Haut ist ideal nach einem Basenbad. Hierzu gibt man auf die noch leicht feuchte Haut reichlich von einem hochwertigen Öl, wickelt sich anschließend in ein altes Leinentuch und begibt sich dann zur Ruhe. Wichtig ist, ein altes Leinentuch zu verwenden, da die Toxinausleitung so massiv ist, dass das Laken häufig unangenehm riecht. Der Geruch lässt sich sehr schlecht herauswaschen, sodass man das Tuch meist nicht mehr weiterverwenden kann. Nach der Ölkur erfolgt eine sanfte Reinigung mit einer geeigneten Waschlotion.

Übrigens: Paraffine sind nach dem Wannenbad und/oder der Ölkur absolut kontraindiziert!

Hautkrankheiten sitzen oft tiefer

Ein auf die Haut gesetzter Reiz führt über die eingangs erwähnten nervlichen Reflexbögen zu einer direkten Antwort der zugeordneten Organe. Diese Tatsache wird therapeutisch genutzt, beispielsweise durch neuraltherapeutische Quaddeln, durch das Schröpfen, durch Cantharidenpflaster, durch therapeutische Einreibungen usw. Legt man z.B. bei Bauchschmerzen eine Wärmflasche auf den Bauch, dann leiten die Wärmerezeptoren der Haut die Wärme über die reflektorischen Bahnen zum Bauch weiter.

Aus diesem Grund wirkt sich natürlich auch ein unphysiologischer Reiz, der z.B. durch eine allergisierende Creme auf die Haut aufgetragen wurde, direkt auf die entsprechenden Organe aus, nur ist das den Betroffenen zumeist nicht bewusst. Sie haben dann Organbeschwerden, wissen aber nicht woher.

Daraus resultiert, dass sich viele „Hautkrankheiten“ auch nicht durch eine simple Behandlung der Haut heilen lassen, z.B. durch Kortisoncremes, sondern dass die Haut in diesen Fällen oft als Ausscheidungsorgan wirkt und die innere Ursache behandelt werden muss, damit sich die äußeren Symptome von selbst erübrigen.

Dieser innere Heilungsprozess kann äußerlich unterstützt werden, indem die Regeneration der Haut durch individuell ausgewählte pflegende Hautmittel unterstützt wird.

Fazit

Bereits eine sensible Resonanz der Haut zeigt uns auf, wie schädlich es langfristig für den gesamten Körper ist, wenn in seinen Hautsegmenten ständig subakute, entzündliche oder allergische Reaktionen ablaufen, wenn die Haut dauerhaft mit allergisierenden oder toxischen Substanzen in Kontakt kommt oder wenn sie durch falsche Hautpflege gereizt wird.

Das, was wir auf unsere Haut auftragen, bleibt in der Wirkung nicht nur auf die Haut beschränkt; es wirkt auf unseren gesamten Organismus!

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Über den Autor:

Martin Keymer

Martin Keymer ist international anerkannter Fachdozent, Therapeut, Praktiker und unermüdlicher Forscher rund um das naturheilkundliche Paradigma Körper, Geist und Seele. Seine tiefen Einblicke in das Regulationssystem des Fließgleichgewichtes Mensch und die vier Ebenen des Lebens: mental/spirituell/psychisch, bio-energetisch, bio-physikalisch und bio-chemisch, gibt er seit 40 Jahren im Seminarstudium an Therapeuten weiter. Das von ihm gegründete l.M.U. College fokussiert dieses Wissen als internationale und unabhängige Forschungs- und Bildungseinrichtung.

Kontakt: www.therapeutisches-haus.de

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