Löwenzahn – das Superfood vor der eigenen Haustür

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  • Beitrags-Kategorie:Gesundheit
  • Beitrag zuletzt geändert am:12. September 2023
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Barbara Simonsohn

Löwenzahn ist nicht nur für Kinder ein Hit, die sich aus den Blüten Kränze winden und seine Samen-Fallschirmchen in alle Himmelsrichtungen pusten. Auch uns Erwachsene schenkt er als heimisches Superfood mit beeindruckender Vitalstoffdichte Lebensfreude und Löwenkräfte: Lebenskraft, Mut, Resilienz, Widerstandsfähigkeit, Immunkraft und Durchhaltevermögen in bewegten Zeiten wie dieser.

Wie wächst Löwenzahn?

Seine Wurzeln reichen bis zu zwei Meter in die Erde, holen aus der Tiefe wertvolle Mineralstoffe ans Licht, lockern selbst den dichtesten Boden und seine Fruchtbarkeit ist sprichwörtlich. Im frühen Frühjahr sind leuchtend gelbe Löwenzahnblüten ein willkommenes Insektenfutter und die Samen sind so früh im Jahr ein beliebter Leckerbissen bei Kernbeißer, Gimpel & Co. Haben Sie Löwenzahn im Rasen, lassen Sie eine Insel stehen als frühe Bienenweide und Vogelfutter.

Sein Ursprung

Keine andere Wildpflanze hat so viele Namen wie der Löwenzahn: mehr als 500. Dies weist auf den hohen Stellenwert hin, den unsere Vorfahren dieser alltäglichen Heilpflanze eingeräumt haben. Augenwurzel, Schorfblume, Eiterbeulenkraut oder Milchkraut weisen auf seine vielfältigen Heilwirkungen hin. Gänsefett, Eierblume und Kuhlattich zeigen seine Bedeutung als Viehfutter. Das Sonnenhafte der Pflanze kommt in den Namen wie Sonnenwirbel, Goldkraft, Himmelsschlüssel und Sonnentor zum Ausdruck.

Löwenzahn wächst fast überall bis in Höhen von 3.800 Metern (in den Anden). Er wird je nach Klima zwischen zehn Zentimetern und einem Meter hoch. Jeder Stängel trägt ein Blütenkörbchen, eine Scheinblüte aus rund 300 gelben Zungenblüten. Bei Regen, Trockenheit, ja sogar bei Wolkenschatten schließt sich der Blütenstand. Nach drei bis fünf Tagen ist die Fruchtreife erreicht und die Schirmflieger verbreiten sich in alle Winde.

Vielseitige Eigenschaften für Innen und Außen

Allzu Vertrautes verdient keinen Respekt, oder wie die Briten sagen: „familiarity breeds contempt.“ Halten Sie es lieber mit Goethe, „Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah.“ Wolf-Dieter Storl, der bekannte Ethnobotaniker bringt es auf den Punkt: „Was seine Heilkraft betrifft, ist der Löwenzahn ein Riese.“

Wirkstoffe des Löwenzahn

Für mich ist die Pflanze Symbol für Resilienz, sie ist unverwüstlich, unabhängig, wehrhaft, wild und ungezähmt. Löwenzahn enthält im Vergleich zum Kopfsalat 5-mal so viel Betacarotin, 9-mal so viel Vitamin C, 5-mal so viel Vitamin E, 4-mal so viel Magnesium, doppelt so viel Kalium, doppelt so viel Phosphor, 7-mal so viel Vitamin K, 3-mal so viel Eisen und 5-mal so viel Eiweiß.

Löwenzahnblätter enthalten 10-mal so viel Folsäure wie die gleiche Gewichtsmenge Rindfleisch. Außerdem enthält dieses Superfood entgiftende Bitterstoffe, Triterpene gegen Allergien und als Krebs-Vorbeugung, Phytosterine, welche die Cholesterinaufnahme im Darm hemmen, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calcium, Schwefel, Kalium und Kieselsäure und darüber hinaus Polyphenole und Flavonoide, die vor allem krebshemmend, antiallergisch und entzündungshemmend wirken.

Die Löwenzahnwurzel ist das ideale Diabetikergemüse, weil das Polysaccharid darin insulinunabhängig verstoffwechselt wird.

Folsäure

Der Folsäureanteil von 30 Mikrogramm pro 100 Gramm ist beachtlich. 87 % der Frauen und 76 % der Männer leiden unter Folsäuremangel. Folsäure oder Vitamin B9 schützt vor Herz-Kreislauferkrankungen, ist wichtig für die Neubildung von Zellen, die Erneuerung der Darmschleimhaut und senkt den Homocysteinspiegel im Blut und damit das Risiko für Arteriosklerose. Ein verbreiteter Folsäuremangel kann sich durch Reizbarkeit, Verdauungsstörungen und eingerissene Mundwinkel zeigen.

Kalium

Der Kaliumgehalt ist mit 501 Milligramm pro 100 Gramm beachtlich. Kalium ist der Gegenspieler von Natrium, was als Natriumchlorid im Kochsalz erhalten ist und im Übermaß gesundheitsschädlich ist.

Schwefel

In Löwenzahn sind 17 Milligramm Schwefel pro 100 Gramm zu finden. Schwefel hält die Zellmembran durchlässig, so dass die Nährstoffaufnahme und Entgiftung der Zelle gewährleistet ist. Ein Mangel kann sich durch dauerhafte Müdigkeit, brüchige Haare und Nägel sowie ein schlaffes Bindegewebe bemerkbar machen.

Eisen

Der Eisengehalt mit 3.400 Milligramm pro 100 Gramm Löwenzahnblättern ist bemerkenswert hoch. Die Pflanze enthält außerdem Kupfer und Eisen im idealen Verhältnis, um die optimale Resorption zu gewährleisten. Ein Mangel an Eisen kann zu Konzentrationsstörungen, Depressionen, Reizbarkeit und zu einer Schwächung des Immunsystems und einer gestörten Blutbildung führen.

Zink

Löwenzahn enthält Zink, wichtig für mehr als 300 enzymatische Prozesse, sowie 8 Milligramm Bor pro 100 Gramm. Dieses Spurenelement verhindert Arthrose, verbessert die Gehirnfunktionen, ist wichtig für den Hormonhaushalt und verringert die Ausscheidung der wichtigen Mineralstoffe Magnesium und Calcium.

Ballaststoffe, Polyphenole und weitere

Als gesundheitlich herausragende Inhaltsstoffe sind der hohe Ballaststoffanteil zu erwähnen, die hohe Konzentration an Polyphenolen und das Enzym Superoxid-Dismutase oder SOD. Neben Gerstengrassaft gehört Löwenzahn zu den reichhaltigsten Quellen von SOD. Dieser Enzymkomplex neutralisiert das Superoxidradikal, ein sehr potentes und damit zerstörerisches freie Radikal, und macht es unschädlich. SOD ist eine Art Jungbrunnen und verlangsamt die Alterungsprozesse der körperlichen Prozesse besonders im Gehirn. Es entgiftet Körper und Gehirn von Schwermetallen und fungiert als Botenstoff zwischen Gehirn und Nervenimpulsen, was die geistige und körperliche Beweglichkeit auch im Alter fördert.

Polyphenole wie Ellagsäure, Kaffeesäure und Chicoréesäure wirken antioxidativ, antiviral, antibakteriell, krebsvorbeugend, sie beugen Thrombosen vor, stärken das Immunsystem, hemmen Entzündungen, senken einen zu hohen Blutdruck und Blutzuckerspiegel und fördern eine gesunde Verdauung.

Seltene Bitterstoffe wie Taraxasterol, Taraxacin, Cholin und Eudesmanolid regen die Fettverdauung an, fördern den Abbau von altem Fettgewebe, entschlacken den Organismus, stärken das Immunsystem, sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl nach Mahlzeiten, und verbessern die Symptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Löwenzahn: Gut im Alter

Löwenzahn lässt äußerlich angewendet Altersflecken und Warzen verschwinden und hilft innerlich und äußerlich bei Akne. Löwenzahn hilft, Demenz zu verhindern, indem die Astrozyten vor entzündungsfördernden Substanzen geschützt werden. Astrozyten stellen die Mehrheit der Zellen im zentralen Nervensystem dar. Eine Langzeit-Untersuchung der Rush University von Chicago erbrachte, dass zwei Portionen grünblättriges Gemüse wie Löwenzahn pro Tag das Gehirn um durchschnittlich elf Jahre verjüngen.

Die Inhaltsstoffe des Löwenzahns helfen bei Augenproblemen, Blasenentzündungen und sogar bei Covid-19, wie Forscher der Universitäten Freiburg und München schon 2021 herausfanden. Die Bindung von Spike-Proteinen an menschliche Lungen- und Nierenzellen wird durch Löwenzahnextrakt blockiert. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe in Löwenzahn wirken antikanzerogen und greifen hemmend in verschiedene Phasen der Krebsentstehung ein.

Fazit

Georges Ohsawa, der Begründer der Makrobiotik, rief, als er das erste Mal Europa besuchte und mit Löwenzahn in Kontakt kam aus: „Wer Löwenzahn hat, braucht keinen Ginseng mehr!“. Die Power-Pflanze bringt uns „back to balance“, zurück ins Gleichgewicht. Sie schenkt uns unmittelbar Lebenskraft. Es ist so, als wenn der lang ersehnte Regen endlich auf ein ausgedorrtes Stück Land fällt: der Mensch blüht auf.

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Bücher der Autorin:

Buch Löwenzahn - Wunderkraut für Resilienz und Lebenskraft von Barbara Simonsohn

Über die Autorin:

Bild von Barbara Simonsohn

Barbara Simonsohn (geb. 1954) ist Ernährungsberaterin und Reiki-Ausbilderin. Seit 1982 gibt sie Seminare im In- und Ausland, vor allem über das authentische Reiki mit sieben Graden, aber auch in Azidose-Therapie und -Massagen nach Dr. Renate Collier sowie in Yoga. Darüber hinaus befasst sie sich intensiv mit dem Thema „gesunde Ernährung“ und gilt als Expertin für „Superfoods“. Regelmäßig reist die Hamburgerin nach Indien, wo sie meditiert und ehrenamtlich als Englischlehrerin für Waisenkinder arbeitet; außerdem fördert sie Moringa-Projekte und hat im Rahmen ihrer Entwicklungsarbeit auf Haiti Fruchtbäume gepflanzt und Bio-Gärten angelegt. Seit 1995 hat Barbara Simonsohn zahlreiche Ratgeber im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit veröffentlicht; die Gesamtauflage ihrer Bücher beläuft sich auf über 500.000 Exemplare.

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