Gesunde Räume für mehr Wohlbefinden!

  • Lesedauer:10 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Gesundheit
  • Beitrag zuletzt geändert am:8. August 2023
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Gesundheitliche Probleme aufgrund von weißen Wänden

Kimberly Baden

Weiße Wände werden mit einem sauberen und reinen Umfeld in Verbindung gebracht. Sie sind einfach, gut zu reinigen, geben einen hygienischen Eindruck ab und hinterlassen wenig Arbeit. Dabei sind sie in unserem alltäglichen Leben gesundheitsgefährdend, denn die triste Umgebung hat maßgeblich negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit sowie unseren Gemütszustand. Eine reizlose und uniforme Umgebung fördert das Gefühl von Eintönigkeit. Aufgrund der fehlenden Stimulation und Ablenkung führen weiße Wände zu emotionalen Belastungen und weiteren Konsequenzen wie Antriebslosigkeit, Schwäche und negativen gesundheitlichen Folgen. Sie verhindern einen reibungslosen Alltag und ein generelles Wohlfühlen. Längerfristig kann dies zu psychischen Erkrankungen, Stress und Hirninfarkten sowie Schlaganfällen führen.

Wie können wir das verhindern?

Unsere Räume müssen gesünder und menschlicher werden. Dabei können wir uns an Healing Environment orientieren, also heilende Umgebungen, die unterbewusst sowie bewusst auf uns Menschen wirken. Diese spielen darauf an, dass das Umfeld in stressbehafteten Bereichen gesünder, menschenorientierter und positiver wird. Besonders in Kliniken ist eine Raumgestaltung wichtig für die ganzheitliche Heilung von Krankheiten. So werden Farben an Wänden und Decken gezielt eingesetzt, um eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren, welche Patient:innen und Personal hoffnungsvoll und optimistisch stimmt. Dadurch verbessert sich der Heilungsprozess und die Genesung schreitet schneller voran. Ein weiterer Punkt neben der Wandgestaltung ist die Architektur, welche bewusst konzipiert werden muss, um den Menschen bei der Genesung zu unterstützen. Mit einem Auge für Orientierungsmaßnahmen, Leitsystemen, runden Gängen und weniger verwinkelten Bereichen kann ein angenehmes und transparentes Umfeld geschaffen werden, das sich positiv auf Mitarbeitende und Patient:innen auswirkt. All dies kann auf weitere Bereiche adaptiert werden, denn eine heilende und gesundheitsfördernde Umgebung wirkt sich auch im Alltag positiv auf uns Menschen aus.

Natürliche Umgebungen

Die Natur ist eine stärkende und beruhigende Kraft, welche wir für unseren gesunden Raum nutzen können. Wenn wir uns in der Natur befinden, senkt sich unser Blutdruck, wir werden entspannter und ruhiger. Bei Raumgestaltungen können wir uns an der Natur orientieren, denn diese fördert unterbewusst unser Wohlbefinden und unsere zuversichtlichen Stimmungen. Dabei helfen uns z.B. Zimmerpflanzen bei der Atmung und geben dem Raum ein wohnliches Klima. Diese positiven Aspekte lassen sich auch anders nachahmen: Mit pflanzlichen Motiven an Wand und Decke fördern wir eine beruhigende Atmosphäre und fühlen uns wohler. Natürliche Farben haben genauso gesundheitsfördernde Auswirkungen: Da es der Mensch gewohnt ist, sich an der Natur zu orientieren und die Farben aus der Natur wahrzunehmen, ist das Verständnis für Motive und Farben aus natürlichen Umgebungen in unserer DNA verankert. Wir reagieren unbewusst auf natürliche Farben und der Körper entspannt und baut Stress ab. Dies wird in gesundheitlichen Einrichtungen genutzt, kann aber auch Zuhause förderlich für die eigene Genesung und Gesundheit sein. 

Kunst als Gesundheitsförderung

Genauso wirkungsvoll sind kreative und vielschichtige Gestaltungen, die in Kliniken, Krankenhäusern, Praxen oder therapeutischen und pflegerischen Einrichtungen eingesetzt werden. So unterstützen abstrakte, sinnliche und bildliche Elemente den Wohlfühl-Charakter der jeweiligen Räume. Sobald sich der Mensch mit Bildern auseinandersetzt, fördert es die kognitiven Leistungen und bestärkt ein Gefühl des Verständnisses und der Zuversicht. Die Betrachtung unterstützt so beispielsweise im medizinischen Bereich das allgemeine Denkvermögen und lenkt Menschen von ihren negativen Gedanken ab, wodurch die Heilung aufgrund von positivem Befinden beschleunigt werden kann.

Mit Healing Art die Gesundheit verbessern

Healing Art als künstlerische Gestaltungen an Wand oder Decke fördert dieselben Aspekte. Mit Healing Art werden genau die Reize angeregt, die der Mensch braucht, um von dem schnelllebigen Alltag abgelenkt und aufgefangen zu werden. Durch die Analyse von Studien und Forschungsgrundlagen werden bei der wissenschaftlich basierten Kunst Konzepte entwickelt, welche gesundheitsfördernd auf die Menschen wirken. Angewandte Healing Art stärkt das eigene Wohlbefinden, welches die Stressreduktion und Entspannung begünstigt. Fokuspunkte an Wänden und Decken helfen bei der Ablenkung von Schmerzen. Durch eine neue Atmosphäre fördert Healing Art in arbeitsorientierten Unternehmen Freude und die Motivation von Mitarbeitenden. Ebenso zeugt eine Gestaltung von Wertschätzung. Healing Art ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Arbeitsplatzes, was besonders in Zeiten des Fachkräftemangels zu beachten ist. Genauso beugt sie einer Unzufriedenheit der Mitarbeitenden und durch Personalmangel erzeugtem Stress vor.

Tipps für gesunde Räume

Um die eigenen Räumlichkeiten gesund zu gestalten, hilft es, sich der Bedeutung und Benutzung des Raumes bewusst zu werden. In Praxen und Kliniken ist die Genesung und Heilung das bedeutsame Ziel, das erreicht werden muss. Hierfür sind beruhigende Elemente und leichte Farben gute Gestaltungsmittel, genauso wie ablenkende und anschauliche Motive. Pausenräume und Flure können jedoch anregender und vielfältiger gestaltet werden, um eine abwechslungsreiche und aktivierende Umgebung zu schaffen. Privaträume müssen anders betrachtet werden: Als alltäglicher Wohlfühlort muss das eigene Zuhause in angenehmen Farben und mit dezenten Mitteln gestaltet werden, um nicht zu überfordern oder zu überreizen. Hierbei können die unterschiedlichen Räume mittels Farbe in Bereiche eingeteilt werden, um privaten Wohnraum vom geschäftlichen Arbeitszimmer zu trennen. Genauso kann auf das 60-30-10 Prinzip geachtet werden: 60% nimmt die dezentere Hauptfarbe des Raumes ein, 30% die sekundäre, kräftige Highlight-Farbe und 10% beziehen sich auf die Kontrastfarbe bei Möbeln oder Akzenten wie Accessoires. Hierbei sollte sich die Farbfamilie ähneln und die Farben gut harmonieren. Weiterhin kann wieder auf natürliche Elemente zurückgegriffen oder abstrakte Gemälde in den Raum gesetzt werden. Generell sollten in alltäglichen Räumen warme Farben bevorzugt werden, um das Wohlbefinden zu stärken und den Raum wohnlich zu gestalten. Kalte Farben hingegen sind perfekt für hitzige, warme Räume wie z.B. in sportlichen Einrichtungen oder im Arbeitsbereich.

Fazit

Räume sind viel zu wichtig für uns und unsere Gesundheit, um sie zu vernachlässigen oder gar zu ignorieren. Jede Räumlichkeit wird mit gezielter Gestaltung und Farbverwendung zu einem besseren Wohlfühl-Ort, der es verdient hat, uns gesund zu machen. Warum also warten? Gesunde Umgebungen können so viel mehr! Healing Art als evidenzbasierte Kunst schafft eine Schnittstelle zwischen Kunst und Gestaltung; mit ihr bringen wir alle möglichen positiven Auswirkungen einer umgestalteten Umgebung in den Raum: Stressreduzierung, Entspannung, Wohlfühlen, Ruhe, Aktivierung, Motivation, Regenerierung. Wir müssen weg von weißer, eintöniger und schneller Architektur, denn das ist das Unnatürlichste, was der Mensch aus Effizienz geschaffen hat – und hin zu einer Umgebung, welche Menschlichkeit mit der Natur verbindet.

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Über die Autorin

Kimberly Baden

Kimberly Baden:

  • Mitgründerin der resonanzraum GbR
  • Künstlerische und studienbasierte Wandgestaltung: Healing Art
  • Bachelor of Arts an der Hochschule Hannover, Experimentelle Gestaltung
  • „Gesunde Räume fördern unser Wohlbefinden – warum sie also weiß und kalt lassen, wenn sie so viel mehr bieten?“

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